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German Abroad 5 – Extraterritoriale Varietäten des Deutschen weltweit

Die fünfte Ausgabe der "German Abroad"-Konferenzen wurde 2023 in Eichstätt und München abgehalten.

09.10.2023 – 13.10.2023

Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Frankreich, Italien, Namibia, Paraguay, Polen, Russland, Slowenien, Südafrika und Ungarn sind nur einige der Länder, die im Programm der Konferenz „German Abroad 5“ vom 9. bis 13. Oktober 2023 zu finden waren: Hier werden bis heute Varietäten des Deutschen gesprochen – und zwar von mehrsprachigen Einheimischen.

Forscherinnen und Forscher aus vier Kontinenten und achtzehn Ländern trafen sich an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), um sich zu den Besonderheiten dieser deutschen Varietäten und ihrer Sprechergemeinschaften auszutauschen. Neben typischen Fragen der Variations- und Soziolinguistik sowie Sprachkontakt- und Mehrsprachigkeitsforschung stand vor allem Vergleichbarkeit der Sprachsysteme und Sprachkonstellationen über die Regionen hinweg im Vordergrund.

Einen besonderen Stellenwert nahm in diesem Jahr die Nachwuchsförderung des wachsenden Forschungsfeldes ein. Die Konferenzwoche startete mit einem Pre-Conference Workshop in Eichstätt, die dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Gelegenheit gab, sich einen Überblick über weltweite Forschungsprojekte der Peergruppe zu verschaffen und sich zeitgleich mit grundlegenden Fragen zur Arbeit mit Sprachdaten zu befassen. (Mehrere internationale Teilnehmende wurden hierfür gefördert.)

Die Konferenz wurde am Dienstag, den 10. Oktober, von den Gastgebern Prof. Dr. Sebastian Kürschner (Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft, KU) und Prof. Dr. Claudia Maria Riehl (Institut für Deutsch als Fremdsprache, LMU) eröffnet. Der erste Plenarvortrag (Joachim Steffen, Augsburg) führte die Teilnehmenden nach Brasilien, wo sich die regionale Präsenz deutscher Dialekte auch im Portugiesischen niederschlägt. Panels zur verbalen Morphosyntax und der drängenden Thematik der Sprachbewahrung füllten den Vormittag. Der Nachmittag war unter anderem der inneren und äußeren Mehrsprachigkeit der Sprechergemeinschaften gewidmet. Diverse Projekte im südamerikanischen Raum konnten sich bei einem anschließenden Treffen des MinGLa-Netzwerkes koordinieren.

Der Mittwoch startete mit einem Plenarvortrag zur Kroondal-deutschen Sprachinsel in Südafrika (Sheena Shah, Dortmund). Transnationale Sprechergemeinschaften und nominale Morphosyntax standen im Mittelpunkt der Vormittagspanels. Per Bustransfer gelangten die über 80 Teilnehmenden anschließend zum Sudentendeutschen Haus und Museum in München, wo das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU, der Adalbert Stifter Verein sowie das Haus des Deutschen Ostens die Forschenden willkommen hießen. In einer Podiumsdiskussion wurde der Themenkomplex „Was ist deutsch?“ aus der Perspektive deutscher Minderheiten in Norditalien, Rumänien, Brasilien und Kroatien behandelt. Auch die schmerzhafte wie lehrreiche Geschichte der Regionen Böhmen und Mähren wurde im Rahmen des Museumsbesuchs diskutiert.

Der vierte Konferenztag begann an der LMU begann mit einem Vortrag zur deutschen Sprache in Ungarn (Elisabeth Knipf-Komlósi, Budapest). Die Panels waren den Themenbereichen Sprachperzeption, Syntax, Lexik und Phonetik gewidmet. Eine Postersession ermöglichte nachmittags einen lebendigen Austausch zu Projekten im Anfangsstadium. Das gemeinsame Konferenzdinner in der Max Emanuel Brauerei rundete den Donnerstag ab.

Den Freitag eröffnete ein Plenarvortrag zu deutschen Sprachinseln in Norditalien (Silvia Dal Negro, Bozen). Prof. Dr. Claudia Maria Riehl hielt anschließend einen Vortrag über das Zusammenspiel von internen Strukturierungsprozessen und kontaktbedingtem Wandel. Weitere Vorträge befassten sich mit Fragen zum Status des Deutschen in der Welt und den zukünftigen technischen Möglichkeiten direkter Vergleiche anhand unterschiedlicher Sprachkorpora. Die Konferenz endete mit Danksagungen und der Bekanntgabe des nächsten Austragungsortes: German Abroad 6 wird vom 7. bis 10. Oktober 2025 in Porto Alegre in Brasilien stattfinden.

Die Konferenz wurde gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der internen Forschungsförderung der Katholischen Universität Eichstätt (proFOR+), den Eichstätter und Münchner Universitätsgesellschaften (EUG, MUG), der Maximilian Bickhoff Stiftung (Eichstätt) sowie dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München.

 


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