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DaF diskursv - KI

03.07.2025

Unter dem Titel "DaF diskursiv" hatten Almut Ketzer-Nöltge und Simone Schiedermair am 03.07.25 Studierende und Lehrende des DaF-Instituts zu einer neuen Veranstaltungsreihe geladen. Der Wunsch ist, gemeinsam zu aktuellen und brennenden Themen ins Gespräch zu kommen, Positionen und Perspektiven auszutauschen und Lösungen zu finden.

DaF-Diskursiv

Zum Auftakt der neuen Reihe, die einmal im Semester stattfinden soll, ging es um KI-Assistenten und wie man mit diesen Werkzeugen in der Lehre und vor allem beim Erstellen von Prüfungsleistungen umgehen soll.

Nach einer Abfrage zu den eigenen Erfahrungen mit KI, wozu man die Assistenten nutzt, welche Potentiale man in ihnen sieht, aber auch, welche Vorbehalte man ihnen entgegen bringt, wurde das Thema von den Moderatorinnen auf zwei Schwerpunkte gelenkt. Zum einen wurden Vorschläge behandelt, in welchem Umfang man KI-Assistenten in Prüfungsarbeiten zulassen solle. Diese reichen von gar nicht, über Korrekturassistenten bis hin zu Hilfsmitteln bei der Themenfindung, dem Entwurf von Gliederungen oder einem tiefer angelegten Brainstorming. Vor allem von Seiten der Studierenden wurde der Wunsch geäußert, diese Ab- und Eingrenzungen des akzeptierten KI-Einsatzes klar zu bestimmen. Auch sollten Routineaufgaben spezifiziert werden, bei denen die Assistenten z.B. im Zeitaufwand einem menschlichen Akteur überlegen sind.

Mit Blick auf das Prüfen wurden zum anderen Möglichkeiten der Dokumentation besprochen, wie ein Reflexionskapitel - das man, so der Einwand, sich ebenfalls von einem KI-Assistenten schreiben lassen könne - oder einer einfachen Liste, in der man die Arbeitsschritte und verwendeten Programme lediglich auflistet. Auch hier zeigen sich Grenzen, denn, so eine Wortmeldung, es sei schwer vorstellbar, dass es in Zukunft noch Abeiten gebe, die vollständig ohne KI-Unterstützung erstellt würden.

Der Abend hatte zum Ende hin fast mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gefunden, aber damit kann das Ziel des Veranstaltungsformats als erreicht gelten: Themen sollen problematisiert und Perspektiven aufgezeigt werden. Letzlich war allen klar, dass es gemeinsamer Absprachen und Vertrauen bedarf, wenn im Zeitalter von KI schriftliche Prüfungsformen gefordert werden. Die Regeln müssen klar und transparent sein. Den Prüfenden war es wichtig zu verdeutlichen, dass ihnen nicht an einer Vorverurteilung gelegen ist und sie die Studierenden nicht unter Generlaverdacht der Täuschung stellen wollen. Letztlich gilt es, die Einsatzmöglicheiten auszuloten und zu erkennen, wo die Grenzen des KI-Einsatzes liegen, z.B. in der kreativen Gewinnung von Erkenntnis oder der stilvollen Verwendung von Sprache, was die Sprachmodelle derzeit noch nicht zu leisten im Stande sind. Auch wird über alternative Prüfungsformate zu diskutieren sein, was ebenfalls nur im Dialog - also diskursiv - erfolgen kann.

Matthias Springer

 


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