Institut für Deutsch als Fremdsprache
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Nachruf: Irmgard Ackermann (1930 –2017)

Am 10. Juli 2017 ist Dr. Irmgard Ackermann, langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsch als Fremdsprache der LMU, im Alter von 87 Jahren in München gestorben.

10.07.2017

Die in Gelsenkirchen geborene Literaturwissenschaftlerin war Schülerin des angesehenen Germanisten Walter Müller-Seidel, als dessen Assistentin am Institut für Deutsche Philologie sie nach ihrer Promotion tätig war. Bereits in dieser Zeit kümmerte sie sich tatkräftig um die aus anderen Ländern an die LMU gekommenen Studierenden. Kurz nach der Gründung des Instituts für Deutsch als Fremdsprache (1978) wechselte Irmgard Ackermann von der Schelling- in die Ludwigstraße, wo sie in engem Kontakt mit Harald Weinrich und Dietrich Krusche die literaturwissenschaftliche und literaturdidaktische Komponente des Faches vertrat und deren Grenzen erweiterte. Ohne ihre traditionellen germanistischen Forschungsgebiete zu vernachlässigen – erinnert sei vor allem an ihre Studien zu Kurt Tucholsky –, hat Irmgard Ackermann das damals noch junge Fach Deutsch als Fremdsprache durch ihre vielfältige Arbeit am Institut bereichert und letztlich mitgeprägt. Durch ihre unermüdliche Vortragstätigkeit, ihre luziden Tagungsbeiträge und ihre zahlreichen wissenschaftlichen Aufsätze sowie bei längeren Gastdozenturen (insbesondere in Japan, Portugal und der Türkei) hat sie Deutsch als Fremdsprache mit großem Erfolg weltweit repräsentiert.


Auf ihre Initiative hin veranstaltete das Institut mehrere literarische Wettbewerbe für Autorinnen und Autoren, die, aus anderen Muttersprachen kommend, auf Deutsch zu schreiben begonnen hatten. Diese in bis heute anregenden DTV-Bänden dokumentierten Wettbewerbe können als Vorstufe zum 1985 ins Leben gerufenen Chamisso-Preis betrachtet werden, an dessen Gründung sie an der Seite Harald Weinrichs maßgeblich beteiligt war. Die Akademische Rätin (später: Oberrätin und Akademische Direktorin) hat die aufblühende „Chamisso-Literatur“ als Wissenschaftlerin, Dozentin, Kritikerin, Literaturveranstalterin und Jurorin weit über ihre Pensionierung hinaus mit großem Engagement begleitet und gefördert. Auch die ihrer umfassenden Hilfsbereitschaft und außergewöhnlichen Herzensgüte entsprungenen Aktivitäten für DaF-Studierende aus aller Welt hat Irmgard Ackermann bis an ihr Lebensende nicht aufgegeben.


Dass das Institut für Deutsch als Fremdsprache der LMU München bis heute hohes internationales Ansehen genießt, verdankt es zu einem beträchtlichen Teil dem Wirken von Irmgard Ackermann. Wir trauern um eine bedeutende Wissenschaftlerin, die ihr engagiertes und erfülltes Leben der interkulturellen Verständigung gewidmet hat.

 

 


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