Gastvortrag Dr. Matthias Schwendemann
20.01.2025
Datum: Montag, 20.01.2025, 16:15-17:45 Uhr
Ort: Hörsaal M 105 (Geschw.-Scholl-Pl. 1)
Dr. Matthias Schwendemann (Herder-Institut, Universität Leipzig)
Lernersprachliche Variation im Kontext von Spracherwerbsstufen – Methodische Potenziale und Herausforderungen
Zweitsprachliche Entwicklung wird gerade im deutschsprachigen SLA-Kontext nach wie vor oft als grundsätzlich lineare Entwicklung entlang von z.B. syntaktischen Erwerbsstufen konzeptualisiert (vgl. hierzu zum Beispiel die in weiten Teilen auf den Annahmen der Processability Theory beruhenden Profilanalysen). Diese Konzepte spielen gerade in praktischen und angewandten Kontexten, wie etwa der Sprachstandsdiagnostik oder bei Zuweisungsentscheidungen (vgl. die Anwendung des Verfahrens MIKA-D) eine enorme Rolle, die unter Umständen in dieser Form nicht gerechtfertigt ist.
In diesem Vortrag sollen anhand von longitudinalen Daten zur zweitsprachlichen Entwicklung erwachsener Deutschlernender (Schwendemann 2023) und anhand theoretischer Überlegungen (Ruppenhofer et al. 2024) die Potenziale, Grenzen und vor allem die theoretischen Unschärfen der Konzeption der linearen Spracherwerbsstufen diskutiert werden, die unter anderem aus einer sehr eng gefassten Perspektive auf lernersprachliche Variation resultieren.
Der Vortrag wird mit einem Ausblick darauf schließen, warum es vor diesem Hintergrund sinnvoll erscheint, lernersprachliche Variation innerhalb und außerhalb der Konzeption der Spracherwerbsstufen erneut in den Fokus der Zweitspracherwerbsforschung zu rücken und mithilfe von großen Datenmengen genauer zu untersuchen. Hierzu wird ein kurzer Einblick in das derzeit laufende DAKODA-Projekt (Wisniewski et al. 2023) gegeben, in dem die bislang größte zugängliche Datenbasis für lernersprachliche Daten des Deutschen aufgebaut und zur Verfügung gestellt wird.
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