Institut für Deutsch als Fremdsprache
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Nachruf: Prof. Harald Weinrich

Das Institut für Deutsch als Fremdsprache nimmt Abschied von seinem Gründer, Prof. Dr. Dr. hc. mult. Harald Weinrich

01.03.2022

Mit Bestürzung und großer Trauer haben wir erfahren, dass der Gründer unseres Instituts, Harald Weinrich am 26. Februar im Alter von 94 Jahren verstorben ist.


Harald Weinrich leitete das Institut von 1978 bis 1992 und etablierte damit grundlegende Maßstäbe für das Fach Deutsch als Fremdsprache. Gemeinsam mit Irmgard Ackermann leitete er die literaturwissenschaftliche Rezeption der deutschsprachigen Migrantenliteratur ein, was unter anderem ab 1985 zur Einrichtung des jährlich verliehenen Adelbert-von-Chamisso-Preises für deutschschreibende Autorinnen und Autoren nichtdeutscher Herkunft führte. Im Anschluss an seine Münchner Jahre wurde Harald Weinrich 1992 als erster deutscher Wissenschaftler zum Professor am Pariser Collège de France ernannt, wo er bis 1998 lehrte. Harald Weinrich war zeit seines Lebens dem Institut verbunden und setzte sich auch stark für die europäische Mehrsprachigkeit ein: Er forderte unter anderem, dass jeder Europäer neben seiner Muttersprache und der Lingua Franca Englisch auch eine weitere europäische Sprache beherrschen sollte – eine Forderung die heute dringlicher ist denn je.


Harald Weinrich beschäftigte sich mit Literatur und Sprache gleichermaßen. Er hat so bedeutende Werke wie die Textgrammatiken der deutschen und französischen Sprache hinterlassen, die als Standardwerke gelten. Bücher wie „Tempus. Besprochene und erzählte Welt“ und „Sprache, das heißt Sprachen“ wurden zu Klassikern. Aber nicht nur die Inhalte, auch die virtuose Sprache seiner wissenschaftlichen Werke zeichnen Harald Weinrich aus. Er wurde dafür mit zahlreichen Preisen versehen und gilt als großes Vorbild für die nachfolgenden Wissenschaftlergenerationen.
Mit dem Tode von Harald Weinrich verliert das Institut nicht nur seinen Gründer und langjährigen Unterstützer, sondern die Wissenschaftsgemeinde verliert damit auch einen der letzten universalen Philologen, der nicht nur in der Romanistik und Germanistik, sondern auch in Literatur- und Sprachwissenschaft in gleichem Maße zu Hause war und ein großartiges und lange nachwirkendes Oeuvre hinterlassen hat.


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