Institut für Deutsch als Fremdsprache
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Sprachumschaltung

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Die drei Säulen des Faches DaF

Sprachlehr- und lernforschung

Der Spracherwerb ist einer der zentralen Aufgabenbereiche im Fach Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache. In München wird das akademische Interesse an qualifizierten wissenschaftlichen Erkenntnissen im vollen Spektrum des Arbeitsbereiches abgedeckt: von der qualitativen und quantitativen Forschung über alle Studiengänge, die Aufbaustudiengänge für Berufsschulen, die gemeinsamen Studienangebote mit ausländischen Universitäten und die akademische Fort- und Weiterbildung bis hin zu Lehrplan- und Lehrmaterialentwicklung und der Beratung sprach- und kulturvermittelnder Institutionen und Bildungseinrichtungen. Die Spracherwerbsforschung in München ist eingebunden in deutschlandweite Forschungsnetzwerke, das Munich Center of Learning Sciences und verschiedene internationale Forschungs- und Ausbildungskooperationen. Sie ist einer der drittmittelstärksten Bereiche der Fakultät.

  • Die Prozesse des Fremd- und Zweitsprachenerwerbs werden in München vor allem in drei Schwerpunkten erforscht:
  • unter kognitiven und linguistischen Aspekten der Sprachverarbeitung (Aufbau und Erwerb des mentalen Lexikons, Entwicklung mentaler Modelle, Textualität und Hypertextualität, Bild- und Textverarbeitung, Leseforschung, Lernergrammatik, handlungsorientiertes Lernen, kognitive Didaktik, Mehrsprachigkeit und Transkulturation)
  • unter sozialen, psychologischen, linguistischen und didaktischen Aspekten der Integration von Migranten (Integration durch Sprache/Mehrsprachigkeit, Einflüsse der Lernkultur, Analyse von Bildungsstudien, Lernerbiografien, Best Practice, Fehlerkorrektur und Testen, Qualitätssicherung)
  • aus der Perspektive der Mehrwertgenerierung durch den Einsatz moderner Medien (animierte Grammatik, Förderung kognitiver Prozesse durch Mediennutzung, kollaboratives Lernen, Communication in Cyberspace).

 

Linguistik und Mehrsprachigkeit

Den zweiten zentralen Schwerpunkt am Institut bildet der Aufgabenbereich Linguistik und Mehrsprachigkeit. In diesem Teilbereich werden grundlegende Kenntnisse über das System der Sprache vermittelt und darüber, wie Menschen mit Sprache umgehen. Dabei beschäftigen wir uns mit Themen, die für Forschung im Bereich DaF und für den Sprachunterricht DaF relevant sind wie Kenntnisse über grammatische Besonderheiten des Deutschen, über verschiedene Varietäten des Deutschen und ihre Verwendung, über die mentale Vernetzung von Sprachen, über die Unterschiede und Gesetzmäßigkeiten von gesprochener und geschriebener Sprache sowie Sprachgebrauch und Sprachwandel in den Medien. Zentral für das Fach Deutsch als Fremdsprache ist der Aspekt der Mehrsprachigkeit: Im Zentrum steht dabei die Frage, wie ein Sprecher seine sprachlichen und kommunikativen Ressourcen am besten ausnutzen kann. Dieser Schwerpunkt bildet auch einen zentralen und innovativen Forschungsbereich am Institut. Im November 2013 wurde die Internationale Forschungsstelle für Mehrsprachigkeit gegründet und an das Institut angegliedert. An der IFM wird zum einen Forschungsarbeit geleistet und zum anderen werden Erkenntnisse aus der Wissenschaft für die Öffentlichkeit zugängig gemacht und an Fachkräfte und Interessierte aus der Bevölkerung vermittelt. Zudem können international renommierte Wissenschaftler an der IFM forschen und lehren.

Die sprachwissenschaftlichen Grundlagen werden am Münchner Institut vor allem in den folgenden Bereichen gelehrt und erforscht:

  • Im Bereich der Fach- und Wissenschaftssprachen. Wir fragen u.a. danach, was fachsprachliche Texte auszeichnet, wie sich die Wissenschaftssprachen voneinander unterscheiden und welche sprachlichen Elemente besonders die deutsche Wissenschaftssprache ausmachen.
  • Im Bereich der Mehrsprachigkeitsforschung: Es wird erforscht, wie mehrsprachige Menschen Textkompetenz in mehreren Sprachen erwerben und wie diese sich wechselseitig beeinflussen oder wie Sprachminderheiten ihre Muttersprache allmählich vergessen.
  • Im Bereich der Sprachkontaktforschung: Hier geht es um die Frage, wie sich Sprachen wechselseitig beeinflussen und wie die deutsche Sprache sich unter dem Einfluss anderer Sprachen verändert.

Interkulturelle Philologie - Literatur- und Literaturlehrforschung

Der dritte zentrale Aufgabenbereich am Institut umfasst die literaturwissenschaftliche Forschung und Lehre. Hier stehen interkulturelle Aspekte der Literatur im Mittelpunkt. In produktiver und kritischer Auseinandersetzung mit dem breiten Spektrum an Kulturbegriffen und kulturwissenschaftlichen Forschungsprogrammen werden vorwiegend literarische Texte, Sujets, Gattungen, Motive und Sprachformen erschlossen, die Fremdheits- und Kulturreflexionen ermöglichen.

Die interkulturelle Philologie hat im Kontext globaler Verflechtungen eine besondere Aktualität. Dabei sind Analysen an den Schnittstellen von Literatur, Kultur und Gesellschaft vielfach interdisziplinär, etwa wenn literarische Dimensionen von inter- und transkulturellen Kräften wie Migration, Globalisierung und Transnationalismus erforscht werden.

Unter theoriegeleiteten und methodenkritischen Aspekten wird am Münchner Institut ein breites Spektrum literarischer und kulturwissenschaftlicher Themen gelehrt und erforscht:

  • Fremdheitskonzepte und literarische Kulturreflexionen (Literatur und Migration, Reise- und Exilliteratur, Exotismus, Utopien, koloniale und postkoloniale Tendenzen, literarische Topographien und Städtedarstellungen, nationale Mythen und literarische Europavisionen, Sprachkontakte, Übersetzungsfragen und Mehr- sprachigkeit in der Literatur, Regionalität und Rezeptionstraditionen deutscher Literatur weltweit sowie Kanon- und Periodisierungsfragen)
  • Interkulturelle und ästhetische Potenziale älterer, neuerer und neuester deutschsprachiger Literatur

Daneben findet auch die Chamisso-Literatur als ein Impulsgeber der Gegenwartsliteratur in Forschung und Lehre besondere wissenschaftliche Vertiefung. Zu den Zielsetzungen dieses Schwerpunktes gehört es, die Rolle von Literatur als Medium des Sprach- und Kulturaustauschs theoretisch zu begründen und ihr Potenzial für die vertiefte Einsicht in Chancen und Probleme kulturübergreifender Verständigung auf regionaler, europäischer und internationaler Ebene zu erforschen. In Kooperation mit den von der Robert-Bosch-Stiftung ausgezeichneten Chamisso-Preisträgerinnen und -Preisträgern sowie dem DaF-Institut München wird derzeit ein internationales Netz von (Nachwuchs-)Forscherinnen und Forschern aufgebaut, das direkte Verbindungen zu den mit dem Adelbert von Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung ausgezeichneten Autorinnen und Autoren unterhält und breit in die Öffentlichkeit wirkt.