Literaturwissenschaft
Literaturwissenschaft mit einem interkulturellen Fokus versteht sich als eine textbezogene Kulturwissenschaft. Unser Interesse gilt den sprachlich-kulturellen Entwicklungen und Funktionsverschiebungen von Literatur vom europäischen Mittelalter bis zur Gegenwart. Inbegriffen ist die Kultur-, Wissens- und Geistesgeschichte seit der Antike. Literarische Textzeugnisse werden in ihrer jeweils nationalen oder regionalen Eigenart erkannt. Zugleich werden sie für uns interessant, wenn sie Kultur- und Sprachgrenzen überschreiten oder explizit mehrsprachig sind. Um die Funktion der im engeren Sinne ‚Schönen Literatur‘ in unterschiedlichen kulturellen Situationen und Sprachräumen zu untersuchen, bedienen wir uns des Konzepts der Transdifferenz.
Hier werden sowohl kulturelle Eigenarten als auch die Grundlagen jeder vergleichenden Kultur- und Literarhistorik sichtbar, indem wir die Bild-, Symbol- und Textproduktion als Ausdruck der Selbstinterpretation des Menschen verstehen. Unser Blick reicht auch über Europa hinaus, denn der Eurozentrismus, wie jede andere Form kultureller Selbstbezogenheit, ist zu vermeiden. Neben dem langfristigen Gattungswandel, Analysen von Rhetorik und Stilistik, der Ästhetik literarischer Mehrsprachigkeit sowie der Übersetzbarkeit beschäftigen uns Fragen zur Exilliteratur, zur Migrations- und Kolonialgeschichte. Dazu bedarf es auch des Blickes auf die didaktische Vermittlung von Literatur und Literaturgeschichte. Als Interkulturelle Philologie weist der Fachbereich Literaturwissenschaft am Institut für Deutsch als Fremdsprache eine Nähe auf zur Germanistik und Allgemeinen und Vergleichenden Literaturforschung. Das Münchener Institut fördert Kooperationen zwischen Literatur- und Sprachwissenschaft und anderen Philologien (Romanistik, Slavistik, Anglistik) sowie der Sprachphilosophie.