Institut für Deutsch als Fremdsprache
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Kulturelle Interferenz und Transdifferenz

Am Institut für Deutsch als Fremdsprache interessieren uns alle sprachlichen Phänomene und literarischen Texte als Zeugnisse kulturellen Handelns. Wir fragen nach den europäischen, außereuropäischen und globalen Sprachbezügen, die kulturelle Verständigung ebenso anzeigen können wie Gegensätze und Konflikte. Als linguistisch, literaturwissenschaftlich und philologisch tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bevorzugen wir analytische und keine normativen Kulturbegriffe. Kulturelle Interferenz bedeutet Mehrdeutigkeit in zeitlich (historisch) wie räumlich spezifischen Lagen und wird von menschlichen Gesellschaften in der Form von Symbolen verarbeitet. Ihr Zweck ist die Befestigung sozialer Kohäsion, was auch als Vorgang der Immunisierung gegen Unerwünschtes, Unvertrautes und Fremdartiges verstanden werden kann.

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So könnte gefragt werden, ob sich auf technische und ökonomische ‚Sachzwänge‘ berufende (bildungs-)politische Entscheidungen mit der Totalisierung bestimmter Auffassungen des ‚Nützlichen‘ und Messbaren nicht eine Wendung gegen die Vielfalt bedeuten, etwa in Gestalt der oftmals damit einhergehenden Neigung zur englischsprachigen Monoglossie. Dadurch werden auf globaler Basis lokale Konventionen und Traditionen verdrängt. Um diese und andere Prozesse sichtbar zu machen, bedienen wir uns des Terminus‘ der Transdifferenz, der nicht mit dem binären Muster der Identität und Differenz operiert. Durch seinen Gebrauch wird ein auf beiden Seiten gleichermaßen erfahrener kultureller Abstand bewusst, der eine gezieltere Selbstdistanzierung und damit vorbehaltlosere Alteritätserfahrung ermöglicht, wodurch sich Fragen etwa nach dem Sinn des ‚Postkolonialen‘ präziser stellen lassen.


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