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Digitalisierter Unterricht in der beruflichen Bildung – Afrika (DUAL–A)

Ziele und Vorstudie 2018


Hintergrund

DUAL–A wird auf Initiative des Bayerischen Landtags konzipiert. Grundlage hierfür ist ein Änderungsantrag der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag zum Nachtragshaushaltsplan 2018, Drs. 17/20227.

Der Freistaat Bayern engagiert sich in vielfältiger Weise im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und leistet damit bereits heute einen wertvollen Beitrag. Bayern soll auch in Zukunft im gegebenen Rahmen zur Bekämpfung der Armut, zu einer nachhaltigen und friedlichen Entwicklung sowie zur Völkerverständigung beitragen. Von besonderer Bedeutung ist dabei, die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu verbessern. Hierzu gehört insbesondere auch, für junge Menschen, darunter vor allem auch junge Frauen, in ihren Heimatländern geeignete, den jeweiligen Rahmenbedingungen angepasste Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und auf diese Weise die beruflichen und wirtschaftlichen Perspektiven der Menschen in diesen Ländern zu verbessern.

Bayerischer Beitrag zur beruflichen Bildung

Bayern verfügt aufgrund seiner sehr erfolgreichen Beschulung und Ausbildung von jungen Menschen mit Fluchthintergrund über breit erprobte Ausbildungskonzepte und -materialien sowie vielfältige Erfahrungen, die Grundlage sein könnten für einen bayerischen Beitrag im Bereich der beruflichen Bildung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Andererseits ist es auch wichtig, dass Menschen eine bildungsadäquate Beschäftigung finden, um eine Bleibeperspektive in ihrer Heimat zu sehen. Die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen – nach Möglichkeit Hand in Hand mit der bayerischen Wirtschaft – ist daher ein Aspekt, der bei einem nachhaltigen Engagement stets mitbedacht werden muss.

Mittelfristiges Ziel ist die Entwicklung niedrigschwelliger, digital gestützter Programme für eine passgenaue berufliche Ausbildung in prioritären Berufszweigen, die die vorhandenen Ansätze für eine nachhaltige wirtschaftliche und bildungspolitische Entwicklung der betreffenden Länder und ihrer Bildungssysteme ausbauen helfen und damit auch Bleibe-, Rückkehr- und Entwicklungsperspektiven verbessern. Um die Voraussetzungen hierfür zu schaffen, sollen zusätzliche Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der beruflichen Bildung in Afrika eingestellt werden (Initiative „Berufsbildungsoffensive Afrika“). Im Rahmen einer Vorprüfung soll mit diesen Mitteln zunächst eruiert werden, in welchen Regionen ein bayerisches Engagement nachhaltig sein kann, auch mit Blick auf die vor Ort aktive bayerische Wirtschaft sowie bereits vorhandene Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit.

Entwicklung eines Modellprojekts

Gemeinsam mit dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw), in Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus und in enger Zusammenarbeit mit Wirtschafts- und Bildungspartnern vor Ort soll in den Jahren 2019-2020 ein Modellprojekt zur Entwicklung eines weitreichenden Qualifizierungskonzepts in der beruflichen Bildung in Afrika entwickelt werden. Dazu wird unterschiedliches bayerisches Know-how in der beruflichen Ausbildung, der Entwicklungshilfe und der Medienentwicklung genutzt. Je nach Zielland können die Bausteine unterschiedlich kombiniert und eingesetzt und auf die konkreten Bedürfnisse in den Zielländern zugeschnitten werden.

Blended Learning

Das Blended Learning Konzept besteht aus drei Säulen: Präsenzunterrichts in den Ausbildungsstätten und Betrieben, on- und offline verfügbare berufliche Lernapp, Lernplattform für einen Kursbetrieb, der vor Ort und aus der Distanz betreut wird. Alle Inhalte sind für eine an bayerische Standards angelehnte Ausbildung höchst relevant. Sie sind auf Lehr- und Ausbildungspläne genauestens abgestimmt und für unterschiedliche Zielgruppen skalierbar. Sie sind für den Unterricht aufbereitet und mit zusätzlichen, frei zugänglichen Lernressourcen versehen.

Eigenschaften der App und der Lernplattform

Die niedrigschwellige DUAL–A App wird online und offline zum Lernen und als konkretes Hilfsmittel und Werkzeug direkt am Arbeitsplatz eingesetzt. Durch die Offline-Funktion der App sind alle Inhalte und Übungen rund um die Uhr (24h/7) verfügbar, auch wenn keine Internetverbindung besteht. DUAL–A berücksichtigt damit die Bedürfnisse und Gegebenheiten am Einsatzort.

Die wichtigsten Inhalte können von der Nutzerin/dem Nutzer dank einer Favoriten-Funktion schnell und bequem gespeichert werden. Videos, GIFs und wichtige Grafiken sind auf diese Weise schnell und zuverlässig griffbereit.

Lernplattform

DUAL–A bietet neben der innovativen App ein weiteres, digital gestütztes Lernangebot. Für weiterführende Aufgaben, zusätzliche Lernmaterialien, als Forum und virtuelles Klassenzimmer steht eine tutorierte Online-Lernplattform zur Verfügung. Alle Inhalte sind stets mit denen des Präsenzunterrichts abgestimmt und untereinander vernetzt


Inhalte

Für die Vorstudie im Jahr 2018 wurde nach Absprache mit den drei bayerischen Testbetrieben vor Ort, Leoni, Dräxlmaier und Plasti-Ka, sowie dem tunesischen Umweltministerium, „Arbeitssicherheit“ als zentrales Thema festgelegt. In der App wird es in die drei Bereiche „Umgang mit Gefahrstoffen“, „Persönlicher Schutz“ und „Verhalten im Notfall“ untergliedert und deckt somit die wichtigsten Bereiche vieler Berufsausbildungen ab. Durch die flexible Programmierung können stets Inhalte ergänzt, verändert und angepasst werden. Die Vor-Studie endet zum 31. Dezember 2018. Ihre Ergebnisse sollen in die Konzeption der Berufsbildungsoffensive Afrika einfließen.

Mehrsprachen-Konzept

DUAL–A wird als mehrsprachige App für iOS und Android angeboten. Durch eine Sprachwechselfunktion kann die Sprache in jeder Situation an die Bedürfnisse der Nutzerin/des Nutzers angepasst werden. Auf diese Weise wird garantiert, dass alle Inhalte auch in Ländern verstanden werden, in denen unterschiedliche Sprachen als Erst- bzw. Bildungssprache verwendet werden.

Das Mehrsprachen-Konzept von DUAL–A geht noch weiter: Sprache wird als praktisches Hilfsmittel zur Vermittlung von Konzepten und Wissen verstanden. Eine Sprache wird in der App pragmatisch dort eingesetzt, wo sie die höchste Wirkung erzielt. Bei Einsteiger-Lerngruppen können vor allem die Herkunftssprachen zur Vermittlung fachlicher Kompetenzen genutzt werden. Deutsch hat den Status der Expertensprache: die meisten relevanten Ausbildungs- und Arbeitsmaterialien sind auf Deutsch produziert, die Ausbilder und Firmenmitarbeiter sprechen meist Deutsch am besten. All dieses Know-how in andere Sprachen zu übersetzen, ist aufwändig und langwierig. Deutsch ist die Qualitäts-Lingua-Franca. Über sie wird über die unmittelbaren Ausbildungsinhalte hinaus viel relevantes Kultur-, Arbeits- und Bildungswissen vermittelt, dass für eine qualitativ hochwertige Berufsausübung auch im Ausland von den Partnern gewünscht wird und zielführend ist.

 

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